Die Wartung (Inspektion, Kundendienst)

Die Wartung eines Motorrades ist sehr aufwendig und mit einem Auto nicht zu vergleichen. Es sind oft umfangreiche Demontagearbeiten notwendig, um die Wartungsarbeiten überhaupt durchführen zu können. Man arbeitet an einem Motorrad oft eine Stunde, bis man die Ventile einstellen kann. Während beim Auto ein Griff am Motorhaubenzug genügt, um den gleichen Erfolg zu erreichen. Dies erklärt, warum der Service beim Auto oft in einer Stunde erledigt ist, beim Motorrad aber ein vielfaches dieser Zeit benötigt wird.

 

Die wichtigsten Arbeiten, die beim Service durchgeführt werden sind z.B.:

Ventile einstellen:
Während des Betriebes eines Viertaktmotors ändert sich das Ventilspiel im Normalfall aufgrund von Verschleiß der Ventilsitze, das heißt, das Ventil arbeitet sich in den Ventilsitz ein und das Ventilspiel wird dadurch immer kleiner. Die Folge ist, dass irgendwann bei mangelnder Wartung kein Spiel mehr vorhanden ist und das Ventil (vor allem im Auslass) die aufgenommene Wärme nicht mehr an den Zylinderkopf abgeben kann. Daraus resultiert im schlimmsten Fall ein "durchgebranntes" Ventil oder ein Abriss des Ventils und daraus meistens ein kapitaler Motorschaden.

 


Vergaser synchronisieren:
Mehrzylinder-Motorräder haben in der Regel auch mehrere Vergaser beziehungsweise bei Einspritzung mehrere Drosselklappen, die untereinander auf Gleichlauf eingestellt werden müssen - eben synchronisiert. Bei mangelnder Wartung ist ein Gleichlauf nicht mehr gewährleistet, dies äußert sich zuerst in schlechter Gasannahme und später vor allem in Startschwierigkeiten, da z.B. der aufgrund fehlender Synchronisation am meisten geschlossene Vergaser durch Luftmangel den ihm zugehörigen Zylinder ein äußerst fettes Gemisch liefert. Im schlimmsten Fall kommt es zum "Absaufen" eines oder mehrerer Zylinder.

 

Motoröl und Olfilter erneuern:
Das Motoröl unterliegt verschiedenen Verschleißerscheinungen, vor allem durch Verbrauch der Additive, wie z.B. zur Bindung von Rußpartikel, Rostschutz und anderem. Der Ölfilter hat die Aufgabe, alle Verunreinigungen im Motoröl auszufiltern (z.B. die vom Motoröl gebundenen Rußpartikel). Deshalb sollte das Motoröl und der Ölfilter regelmäßig erneuert werden.

 

Luftfilter erneuern:
Der Luftfilter hat die Aufgabe die angesaugte Luft zu reinigen. Dieser setzt sich im Laufe des Betriebes immer mehr mit Schmutz zu. Die Folge ist eine geringere Durchsatzmenge und daraus resultierend andere Druckverhältnisse (mehr Unterdruck), die einen erhöhten Kraftstoffverbrauch und Leistungseinbußen durch Luftmangel zur Folge haben. Im Extremfall kann dies zu Startschwierigkeiten und dergleichen führen.

 

Bremsflüssigkeit erneuern:
Die Bremsflüssigkeit hat die Eigenschaft über die Zeit Wasser an sich zu binden (durch die Luftfeuchtigkeit). Dadurch sinkt der Siedepunkt. Dies kann vor allem bei Motorrädern verheerende Folgen haben. Wenn man durch mehrere starke Bremsvorgänge ( z.B. auf Bergstraßen) die Bremse stark erhitzt, kann das die gealterte Bremsflüssigkeit zum Kochen bringen daraus resultiert im schlimmsten Fall ein vollständiger Verlust der Bremswirkung.

 

Antriebssatz oder Kettensatz erneuern:
Jeder Antriebssatz unterliegt natürlichem Verschleiß, die normale Lebensdauer beträgt ca. 20.000 km bei guter Wartung auch bis 30.000 km. Durch falsches spannen der Kette (hier liegt der Fehler schon im Wort "spannen") reichen schon wenige 100 km aus, um eine neue Kette zu zerstören. Die Folge daraus ist ein kompletter Austausch des Kettensatzes und im schlimmsten Fall auch ein kaputtes Getriebewellen Ausgangslager. Erneuert wird immer gemeinsam mit Zahnkranz und Kettenritzel, eben einem Antriebssatz.

 


Lenkkopflager erneuern:
Das Lenkkopflager ist in der Regel als Kugellager oder Kegelrollenlager ausgeführt. Jedoch im Gegensatz zu den meisten Lagern nicht drehend, dadurch ergibt sich, dass die Kugel bzw. Rolle sich bei Geradeausfahrt, sprich fast immer, an der gleichen Stelle befindet und sich dort einarbeitet. Die Folge ist ein Einrasten der Lenkung. Dies äußert sich beim Fahren in Taumelbewegungen, die aber oft vom Fahrer nicht wahrgenommen werden, da man sich daran gewöhnt weil es sich nur langsam verstärkt. Die Fahrer klagen dann oft darüber, dass sie das Motorradfahren "verlernt" haben. Das liegt an einem nicht präzise lenkbaren Fahrzeug was nicht genau das tut was der Fahrer will. Abhilfe bringt Kontrolle in der Werkstatt, Einstellen bzw. Erneuern.

 

Bremsklötze erneuern:
Die Bremsklötze unterliegen im Betrieb natürlichem Verschleiß und sollten daher in regelmäßigen Abständen geprüft und bei Bedarf erneuert werden. Dabei sollte die Bremsflüssigkeit gewechselt werden, da nur beide Komponenten in einwandfreiem Zustand einen einwandfreien Betrieb gewährleisten.

 

und die allseits bekannten Wartungsarbeiten wie z.B. Kettenpflege, Batteriepflege, Reifendruck, Lichtanlage usw.